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Testleser - Diesmal auf der anderen Seite

Geht es ohne Lektorat? Die meisten geben eine klare Antwort: Nein!

Geht es ohne Korrektorat? Schon eher. Es gibt mittlerweile sehr gute Rechtschreibhilfen, sogar Grammatikhilfen, nicht zu vergessen: KI. Ich bin zwar kein Freund davon, diese in der Autorentätigkeit einzusetzen, aber sie ist da und wird von vielen genutzt. Die Geister streiten sich, wie sinnvoll KI ist, ob sie nutzt oder stört oder was auch immer.

Geht es ohne Testleser? In diesem Punkt sind sich alle Autoren einig, die ich kenne. Einziges Manko an Testlesern: Oftmals fehlt es an Ehrlichkeit dem Autor gegenüber, sei es aus Angst, einen Freund zu verlieren oder eine Verblendung, weil der Autor einem sympathisch ist. Doch hat man erst einmal Testleser gefunden, die in der Lage sind, neutral zu bewerten und Tipps zu geben, sind diese Gold wert und nahezu unbezahlbar.

 

Ich selbst bin ebenfalls als Testleser unterwegs und das ist mindestens genauso spannend wie selbst zu schreiben oder einen fertigen Text zu lesen, also einen, der veröffentlicht wurde. In den vergangenen 8 Monaten habe ich sehr unterschiedliche Texte lesen dürfen. Ich bedanke mich an dieser Stelle für das entgegengebrachte Vertrauen, weil auch Texte dabei waren, die für Wettbewerbe und Ausschreibungen verfasst worden sind.

 

Besonders spannend sind Genres, in denen man selbst eher nicht zu Hause ist. Solche Geschichten sieht man noch mal aus einer ganz anderen Perspektive - neutraler, losgelöster, vielleicht auch noch ein wenig kritischer. Was war konkret in der letzten Zeit dabei?

 

Eine Gay-Geschichte, die meiner Ansicht nach in die Perversität abrutschte.

Ein Fantasy-Roman, bei dem Engel einmal nicht auf der guten Seite standen.

Eine Grusel-Geschichte, die sich an klassischen Horrorgeschichten anlehnte.

Eine lustige Kurzgeschichte, der es meiner Meinung nach an Humor fehlte.

 

Aus allen Texten habe ich gelernt. Wie man es nicht macht, welche Ideen sich dennoch umsetzen lassen, egal wie absurd sie zunächst erscheinen mögen und wie man sich mit Werken auseinandersetzt, die man im Buchladen links liegen lassen würde, weil es nicht ins eigene Beuteschema passt.