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Buchstabenstau

Das Bücherwürmchen hat sich für den Februar viel vorgenommen. Die Testleser haben ihr Korrekturexemplar des aktuellen Romans erhalten. Das Exemplar der Autorin hat zwar keinen Rotstift gesehen, doch ist nun mindestens doppelt so schwer durch unzählige Bleistifteintragungen. Selbst nach 19 Jahren Autorentätigkeit ist es immer noch erstaunlich, wie viel man in einer gedruckten Version entdeckt, das verbesserungswürdig ist.

Hinzu kommt der Buchsatz - eine Wissenschaft für sich. Besonders schwierig wird es, wenn man am Ende des Romans die Leseprobe einer bereits veröffentlichten Geschichte platziert. Warum ist das so? Weil besagte Geschichte in einem anderen Format geschrieben worden ist. Nie wieder! Es bleibt jetzt gleich - bis in alle Ewigkeit - oder bis es wieder geändert wird. :)

 

Die konkrete Herausforderung: Im Original werden keine Vornamen getrennt. Das gefällt dem Bücherwürmchen besonders gut. Doch leider kommt das im Format des aktuellen Romans anders aus. Es passt nicht.

Anders formuliert Sebastian wird zu einem

Se-

bastian

Grausig! Nicht nur für ihn, denn es sind auch andere Figuren betroffen. Das Leerzeichen einfach löschen? Passt nicht. Dann verschiebt sich ein Teil der Seite und die Anzahl der Seiten muss zwingend gleich bleiben. Ein Wort aus dem Satz nehmen, auf das möglicherweise verzichtet werden könnte? Geht nicht. Denn damit würde das Original verändert. Egal. Merkt doch eh niemand, ob da ein Wort fehlt oder nicht. Stimmt in besagtem Fall. Doch möchte sich das Bücherwürmchen treu bleiben und nicht herumpfuschen ... Probleme über Probleme. Lichtblick: Die große Freude, wenn man sie gelöst hat.

 

Kannst du bitte mal über meinen Roman drübergucken, als Testleser? 

„Klar!“, ist die einzig mögliche Antwort, weil diese lästige Neugierde sich stets in den Vordergrund bringt. Wäre eigentlich kein Problem, wenn man nicht gerade eben mit dem Lesen eines englischen Gruselromans begonnen hätte. Was soll's? Die Geschichten anderer Autoren sind immer gewinnbringend.

Beinahe zeitgleich erscheint eine neue Autobiografie von einer Selfpublisherin. Na und? Die Lieferung beim Print-on-Demand-Verfahren dauert immer ewig. Diesmal nicht! Egal. Muss bis zum Wochenende liegen bleiben, lautet der Vorsatz. Und dann mogelt sich wieder die Frau Neugierde in die erste Reihe.

 

Die Buchstaben stapeln sich, stecken in einem Engpass fest, wollen jedoch ihren Weg ans Ende der Geschichte unbedingt finden. Was bleibt? Lesen, lesen, lesen!

Gesagt, getan.